Wer kennt es nicht, das Problem der kurzzeitig schwankenden Drehzahl beim Fahren im Gelände, oder auf Wellblechpisten, bei den Magirus/Iveco Haubern? Ausgelöst wird es durch die starre mechanische Verbindung des Gasgestänges zwischen Führerhaus und Motor. Die Kabine bewegt sich gegenüber dem Motor und so ist eine konstante Drehzahl nicht zu halten. Abgesehen vom erhöhten Verbrauch durch die ständigen Lastwechsel, wirkt sich das auch negativ auf den Fahrkomfort aus. Außerdem war die Anordnung des Gaspedals in meinem Fahrzeug alles andere als ergonomisch, lies sich aber wegen des V8 im V6-Rahmen auf die Schnelle nicht anders umsetzen. So sah es vor dem Umbau aus:
Und hier das neue Pedal:
Wahrscheinlich ist die Änderung nicht in anderen Haubern umzusetzen, da ein Führerhaus von einem wassergekühlten Fahrzeug verbaut ist, welches im Bereich über dem Getriebe anders geformt ist, als das originale und deutlich mehr Platz hinter dem Motor bietet.
Hier die Lösung:
Das Gasgestänge wurde teilweise durch einen Bowdenzug ersetzt und dadurch die mechanische Entkopplung erreicht. Das Gaspedal wurde als Trittplatte ausgeführt. Die Umlenkung der Auf- und Abbewegung des Pedals erfolgt über Seilrollen, die die Kraft auf, bzw. vom Bowdenzug übertragen. Da sich im Gasgestänge ein Pneumatikzylinder befindet, der bei betätigter Motorbremse ausfährt und so die ESP in Nullförderung bringt, aber auch das Gestänge zurück bewegt, muss der Bowdenzug mit einer Feder auf Spannung gehalten werden. Ein Knickschutz am Ende der Hülle verhindert eine zu starke Biegung des Bowdenzugs, wenn er durch die Feder nach oben gezogen wird.
Die Seilrolle des “Nehmers” ist doppelt ausgeführt, um einen zweiten Bowdenzug vom Stellmotor des Tempomats aufzunehmen. Der Hebel oben, welcher das Gestänge zum Motor bewegt, wird seitlich über die Gelenkköpfe betätigt und ist auf zwei Kugellager aufgeschrumpft. Wenn schon der ganze Aufwand, dann soll das meine Zeit auch aushalten.
Ganz unten sieht man die beiden Führungen für die Bowdenzüge.
Hier mit der Halterung am Getriebe:
Die Puzzleteile für den Laser:
Die Laserteile kosteten 81 Euro. Leider war ein kleiner Fehler in der Zeichnung, der sich mittels Feile aber ausmerzen liess. Es geht um etwa 1mm in der Passung des Ausschnitts für eine Befestigungsmutter des Gaspadals. Shit happens…
Fazit: Nach Abschluß des Projekts und dem ersten Praxistest, sind die Fahreigenschaften deutlich verbessert worden.
Durch Unebenheiten in der Fahrbahn ausgelöste Gaswechsel sind verschwunden.
Das Pedal sitzt ergonomisch günstiger und bietet etwas mehr Weg, so dass eine bessere Dosierung der Drehzahl möglich ist.